In meinem Arbeitszimmer steht ein "Stress-O-Meter". Eine Skala, die ich mir irgendwann mal gebastelt habe. Sie hat einen roten Bereich oben und einen grünen Bereich unten.
Wenn ich merke, dass mich irgendetwas stresst, gehe ich zum "Stress-O-Meter" und ordne meine aktuelle Marke darauf ein. Allein das verhilft mir mitunter - nicht immer - den Stresslevel um einiges herunter zu fahren.
Warum ist der rote Bereich für uns nicht gut?

Vor kurzem war es wieder einmal soweit.
Eigentlich war es nur eine Kleinigkeit. Ich wusste seit Wochen, dass ich einige Belege für die Steuer zusammen suchen musste.
Eigentlich keine grosse Sache. Aber allein das ständige daran denken verursachte mir Stress. Wenn ich die Aufgabe sofort erledigt hätte, wäre sie sicher auch schnell gemacht. Aber manche Dinge wollen einfach nicht erledigt werden ....
Ich hatte beständig das Gefühl, dass mich etwas irritiert, dass ich es aus irgendeinem Grund eilig habe, und das nur weil diese eine Aufgabe noch auf mich wartete. Das allein löste in mir ein Gefühl des Drucks aus.
Und das alles wurde nicht von einem "Angreifer" von aussen ausgelöst. Nein! Diesen Druck machte ich mir selbst. ich wusste, dass diese "Schwierigkeiten" von mir selbst kreiert wurden und dass sie winzig waren im Vergleich zu den Schwierigkeiten, die momentan in der Welt kursieren - aber dennoch schoss mein "Stress-O-Meter" hoch - und natürlich in die berühmte rote Zone.
Was ist denn jetzt die rote Zone???
Zunächst einmal: was ist die grüne Zone. Wenn unser Gehirn in der grünen Zone ist, sind wir mit uns im reinen. Alle körperlichen Systeme können in diesem Zustand auftanken, wir sind dann gekennzeichnet von einem glücklichen, liebevollen Geist, sind gewöhnlich wohlwollend uns selbst gegenüber und auch unseren Mitmenschen gegenüber. Wir sehen die Welt in einem grünen Licht!
Tauchen Bedrohungen auf, sind wir sehr schnell in der roten Zone. Das sympathische Nervensystem, welches wir für die Frage "Kampf oder Flucht" benötigen, aktiviert sich innerhalb eines Herzschlags.
Stresshormone, wie z.B. Cortisol schiessen durch den Blutkreislauf. Aufsteigende Wut, Neid, Gier und viel viel Herzschmerz schiessen durch unseren Geist im gleichen Masse wie unsere Glaubenssätze und sämtliche negative Erfahrungen auftauchen wie aus dem Nichts!
In der roten Zone sind wir für Angst, Besitzdenken und Agression vorbereitet.
Wenn wir aufgeregt sind, ängstlich, frustriert, irritiert oder das Gefühl haben niedergeschlagen oder völlig unzulänglich zu sein, dann sind wir in der roten Zone - nix wie raus da!

Also setze ich mich ruhig hin, atme tief ein, langsam, sehr langsam wieder aus - mindestens doppelt so lange ausatmen wie einatmen, dann ein ruhiger Hintergrund, der mir sagte: he, kühl dich ab, dreh mal zurück, mach dich locker, ruhig atmen, wieder einpendeln in der Mitte, einatmen und lang ausatmen....
In diesem Moment sind nur die schönen Dinge erlaubt, beruhigende Gedanken, aufsteigende Bilder von einem schönen Spaziergang, dem letzten Urlaub.... der Geist wird immer klarer und ruhiger, er konzentriert sich nur noch auf das, was heute ist, das ich auf diesem Stuhl sitze und ruhig atme, einatmen, und ich weiss, was ich jetzt tun kann, um meinen Körper mit schönen Gedanken zu füllen.... ausatmen...
Alles noch einmal sinken lassen .... langsam bemerke ich, dass ich die rote Zone verlasse, vielleicht schaffe ich es nicht bis ganz nach grün .... aber mindestens bis gelb oder vielleicht orange??
Puuuuuuhhhh
Mutter Natur hat für die grüne Zone keine Nachteile installiert - das grüne Gehirn hat nur Vorteile - aber natürlich sind beide Modi lebensnotwendig und sinnvoll.
Heutzutage streifen allerdings nicht mehr allzu viele Säbelzahntiger umher und wir müssen nicht ständig im "Kampf-oder-Flucht" Modus sein um zu überleben.
Nein, heute müssen wir uns soweit wie möglich auf die grüne Zone zentrieren und sollte es mal in die rote Zone gehen - das wird nicht ausbleiben - dann so schnell wie möglich wieder raus da...

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