Bist Du mitfühlend?

Bist Du mitfühlend?

Wieso sollte ich mitfühlend sein? Was bringt mir das ein? Wenn einer in der Klemme steckt, dann wird er sicher selbst schuld daran sein. Warum sollte ich dann Mitgefühl haben?

 

Dazu sollten wir zuerst mal klären, was Mitgefühl überhaupt heisst und warum wir nicht von Mitleid reden sollten.

 

Mitgefühl ist im Wesentlichen der Wunsch, dass andere Wesen nicht leiden. Das kann von emotionalem Leid bis zu körperlichen Schmerzen und Qualen gehen. 

 

Wir können Mitgefühl mit einem Freund haben, der im Krankenhaus liegt oder mit einem Kollegen, der bei der Beförderung übergangen wurde. Ebenso können wir aber auch mit einer ganzen Gruppe von Menschen Mitgefühl haben, zum Beispiel, weil sie Opfer von Kriegsverbrechen wurden.

 

Mitgefühl ist eben kein Mitleid, also ein mit-leiden mit dem was einem anderen Wesen gerade passiert, aber auch kein Verzicht auf meine eigenen Rechte. Ich kann durchaus Mitgefühl mit einem Menschen empfinden, der mir unrecht getan hat, während ich darauf bestehe, dass er mich künftig besser behandelt. Ganz einfach, weil ich erkenne, dass das, was er mir angetan hat, zum Beispiel, dass er mich ungerechtfertigt angeschrien hat, im Grund mit meiner Person gar nichts zu tun hat, sondern als ein tiefer Schmerz bei ihm selbst zu suchen ist. 

 

Sehr schwierig wird es oft bei Menschen, wenn sie Mitgefühl mit sich selbst empfinden sollen. Menschen neigen dazu, mit sich selbst äusserst hart ins Gericht zu gehen. Vieles verzeihen sie anderen - bei sich selbst sind sie hart und unnachgiebig. 

 

Aber Mitgefühl für sich selbst zu empfinden, öffnet das Herz und nährt die Beziehung zu Menschen denen man am Herzen liegt. Diejenigen, die unser Mitgefühl empfangen, sind uns gegenüber wiederum eher geduldig, vergeben uns schneller und sind uns gegenüber mitfühlend.

Mitgefühl spiegelt die Weisheit wieder, dass alles mit allem verbunden ist und es zieht einen Menschen ganz natürlich in das Gefühl hinein, dass er sich mit allem auch verbunden fühlt.

 

Mitgefühl ist eine ganz natürliche Sache. Man kann es nicht erzwingen - einfach nur offen sein für die Schwierigkeiten, den Kampf, den Stress, die Trauer und allen möglichen belastenden Ereignisse von anderen Menschen und allen Wesen.

 

Öffne Dein Herz, lass Dich bewegen und lass Mitgefühl durch Dich hindurchfliessen. Panta rhei - alles fliesst, sagte schon Heraklit.

 

Spüre, was Mitgefühl mit Deinem Körper macht - spüre es in der Brust, am Hals und im Gesicht. Erspüre die Art, wie es Deine Gedanken erweicht, spüre die sanften Reaktionen von Dir auf Mitgefühl.

 

Gehe durch Deinen Tag. Sei von Zeit zu Zeit bewusst offen für Mitgefühl mit Mensch, die Deinen Weg kreuzen. Ein Fremder, der an der Bushaltestelle im Regen steht. Ein Obdachloser, der in die Mülltonnen schaut. Lasse Mitgefühl in Dir nieder und immer wach im Hintergrund Deines Gewahrseins sein. "Verwebe" es in Deinen Blick, in Deine Worte und in Deine täglichen Handlungen.  

 

Lass Mitgefühl fliessen und es wird tausendfach zu Dir zurückkommen. Panta rhei - alles fliesst. Alles ist mit allem verbunden!

 

Ich grüsse Euch herzlich und mitfühlend!

Jeannette

Lebenszeichen J. Akermann

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